Mach 6 im Test

 

Wer sich in Läuferkreisen bewegt, der wird an der allseits bekannten Marke Hoka nicht vorbeikommen. Zu Recht hat sich die 2009 von zwei französischen Trailläufern gegründete Marke mittlerweile fest etabliert. Jean-Luc Diard und Nicolas Mermoud laufen viel Bergab und stellen dabei fest, dass es keinen Laufschuh mit maximaler Dämpfung und schnellem Lauf gibt.

Und so entstand die Idee. Eine dicke, breite Sohle mit viel Technologie und einer enormen Dämpfung und Komfort. Das absolute Markenzeichen. Egal ob Straße oder abseits davon. Hoka macht Ausflüge auf jedem Gelände möglich. In diesem Test nehme ich den Mach 6 genauer ins Visier. Ein reiner Straßenschuh.

Der Hoka Mach ist die Weiterentwicklung des Hoka Clayton. Dieser wurde für Ausdauerläufe genauso entwickelt wie Intervalltrainings. Es lohnt sich, die vielen Modelle genauer in Augenschein zu nehmen und zu testen, um sich in der schier unbegrenzten Hoka-Welt zurechtzufinden. Hoka bietet eine riesige Palette an Möglichkeiten. Sei es der Untergrund, die Geschwindigkeit, das Training oder einfach nur die Fußgröße. Sozusagen ein Schlaraffenland für Läufer. Der Mach 6 bringt einige Updates, viel Neues und ist komplett überarbeitet.

 

 

Auf den ersten Blick

Hoka Mach 6. Für mehr Tempo - Tag für Tag. Hoka beschreibt ihn als seinen bisher leichtesten und reaktionsfreudigsten Mach. „Leicht – das ist die Devise!“ War der Hoka Mach 5 schon ein dynamisches Leichtgewicht für leistungsorientierte Straßenläufer, so steht jener Mach 6 diesem sicher in nichts nach. In seiner Neuauflage wirkt er allerdings noch einmal durchdachter. Aus Erfahrung lernt man, und Hoka scheut sich nicht davor, auch in eine bekannte Modellserie Neues zu bringen. Kennern springt sofort die Verarbeitung der Zwischensohle ins Auge. Diese wurde komplett neu designt und besteht nun aus einem Stück, gefertigt aus EVA-Schaum. Laut Hoka bietet diese Zwischensohle mit Super-Critical-Foaming-Technologie eine noch bessere Energierückgabe. Auch die Außensohle hat nichts mehr mit dem Vorgänger gemeinsam. Mehr Traktion und Langlebigkeit durch einen strategisch platzierten Gummiüberzug. Das auf Tempo ausgelegte Design verfügt über ein neues Obermaterial aus Jacquard, das gezielte Atmungsaktivität bietet, sowie einen Zwickel an der Innenseite, damit der Schuh beim nächsten Wettkampf oder Training perfekt sitzt. Einige Updates, die uns Hoka da präsentiert. Die Frage ist: Muss sich ein Schuh, der bisher bestens etabliert ist und immer gut abgeliefert hat, so umfänglich neu erfinden? So war meine Erwartungshaltung und Spannung doch hoch, als ich das Teilchen in Empfang nehmen durfte. Und ja, rein optisch sehr schick. Auch das Gewicht (dieses Wort klingt schnell fehl am Platz) ist absolut top. Federleicht. Optisch und Haptisch Daumen hoch. Wie sich der Mach 6 am Fuß und in Aktion verhält, habe ich ausgiebig testen dürfen. Dazu mehr im Bereich Performance.

 

Technische Daten und Verarbeitung

Wie bereits erwähnt, reiht sich der Mach 6 im Straßenlauf-Sektor ein. Sein Obermaterial besteht aus sogenanntem Creel-Jacquard, das besonders atmungsaktiv ist. Der leicht glänzende Stoff zeigt größere Öffnungen als das gewebte Mesh des Vorgängers. Die Zehenbox ist etwas stabiler verarbeitet, bietet allerdings keinen verstärkten Schutz. Dafür sind die Löcher der Schnürung mit einer Gummierung umrahmt. Die Zunge ist sehr minimalistisch gepolstert, ebenfalls gummiert und fest mit dem Schuh vernäht. Der Mach 6 besitzt eine herkömmliche Schnürung mit je sechs Löchern (Marathon-Schnürung) zum präzisen und individuellen Binden der elastischen Senkel. Manko: keine Staumöglichkeit. Schaft und Fersenbereich sind nur leicht gepolstert. Hier hat der Hoka etwas Volumen reduziert. Auch der verwendete Stoff ist feiner und anschmiegsamer als beim 5er. Die hochgezogene Ferse bleibt. Größtes Update: die Zwischensohle. Nicht mehr mit zwei verschiedenen Komponenten, sondern jetzt ein kompakter Single-Foam, der mehr Bounce verspricht. Mit dem strategisch platzierten Gummiüberzug an der Laufsohle wirkt der Schuh komplett neu gestaltet.

 

Passform

Sind wir ehrlich: Egal wie viel Technologie, Innovation und Design in einem Schuh steckt. Am Ende ist für uns Läufer wichtig was dabei raus kommt. Bzw. wie sich das Teil mit dem Fuß und seinen Gegebenheiten verträgt. Welche Neigungen und Bedürfnisse wir bei unserem Sport haben und wie wir mit dem Schuh zurechtkommen. Ihn hassen oder lieben. Eine sehr individuelle Entscheidung. Allerdings hat Hoka mit dem Mach 6 einen Schuh im Repertoire, der wohl eher in die Kategorie „Lieben“ fällt. Ein Wohlfühlschuh. Beim ersten Step-In bietet der Mach sogleich eine hervorragende Passform. Das neue weiche Obermaterial fühlt sich wirklich angenehm an und umschließt den Fuß sockenartig. Die Form ist relativ schmal gehalten und somit auch für dekorative Füße bestens geeignet. Läufer mit breitem Vorfuß können auf die Wide-Version zurückgreifen. Doch man sollte darauf achten, dass das Material leicht dehnbar ist und daher ruhig stramm liegen darf, um dem Fuß auch den benötigten Halt zu bieten. Besonders gelungen finde ich die Gestaltung des Schaftes und der Zunge. Hier zeigt Hoka mehr Zurückhaltung im Volumen und beschränkt sich auf das Wesentliche. Obwohl die Fersenlasche sehr hochgezogen ist, drückt diese nicht auf den empfindlichen Bereich der Achillessehne, hilft aber gleichzeitig beim Hineinschlüpfen. Gefällt mir gut. Schnürung und Zunge verdienen genauso großes Lob. Minimal gepolstert und fest mit dem Innenschuh vernäht, rutscht nichts, und der Mach kann somit gut und präzise angepasst werden.

 

 

Leistung

Aufgrund seiner guten Passform verwundert es nicht, dass er auch im Bereich Performance Punkte erzielen kann. Die EVA-Mittelsohle, die wie bereits erwähnt nun aus einem Stück geformt ist, erweist sich als herrlich reaktiv und vermittelt einen dynamischen Vortrieb. Da Hoka auf jegliche Stützen verzichtet, ist es allerdings von Vorteil, wenn man keine zu sehr ausgeprägte Pronation oder Supination aufweist. Bei kurzen Einheiten sicherlich weniger Thema, aber auf langen Dauerläufen kann dies sonst unter Umständen anstrengend für den Fuß sein. Die Dämpfung des Schaums empfinde ich als relativ ausgewogen. Nicht zu aufdringlich, aber dennoch spürbar. Die Haltbarkeit der Zwischensohle und Außensohle war bisher immer so eine Sache bei Hoka. Am meisten konnte man nach einer Saison schon wieder nach etwas Neuem Ausschau halten. Langlebigkeit Fehlanzeige…Für Laufschuh-Junkies wahrscheinlich nicht das Problem, leider wenig nachhaltig, wenn der Schuh schon nach kurzer Zeit Verschleißerscheinungen zeigt.. Doch hier überrascht der Hoka Mach 6 in ganzer Linie. Die Sohle wirkt kompakter, fester und der Gummiüberzug an der Unterseite macht richtig Sinn. Ein Langzeittest steht zwar noch aus, doch ich bin mir sicher, dass Hoka mit dem Mach 6 hier besser abschneidet. Gute Prognose! Mehr Traktion selbst auf nasser Bahn oder Kopfsteinpflaster vermitteln beruhigende Sicherheit. Schnelles Kehrtwenden bei Wettkämpfen, Lauf ABC oder anderen Einheiten machen den richtigen Spass. Ein absolut lauffreudiger Schuh.

 

Wichtige Fakten in Kürze:

Sprengung: 5mm

Gewicht: 232g Herren

Passform: neutral, durchschnittliche Breite

Obermaterial: Creel-Jacquard, elastisches Mesh mit gummierten Anteilen

Mittelsohle: Super-Critical-Foaming-Technologie / EVA-Schaum

Außensohle: Gummi

 

Fazit

Alles richtig gemacht. Der Mach 5 war und ist gut. Der Mach 6 deutlich besser. Alles, was ihn vom Vorgänger unterscheidet, macht ihn noch interessanter. Ein wahres Juwel für ambitionierte Läufer, die Wert auf gute Verarbeitung, Leichtigkeit und Tempo legen. Ein Schuh, der richtig Lust auf schnelle Trainingseinheiten und Wettkämpfe macht.