DER FRESH FOAM HIERRO V6 IM TEST

 

Die amerikanische Marke zählt zu den ganz „Großen“ im Sport- und Laufbereich. Auch in Sachen Lifestyle hat New Balance einiges zu bieten und ist fest integriert in der aktuellen Szene. NB hat es sich zur Aufgabe gemacht Sportler in ihrem Streben zu unterstützen. Sei es Profisportlern dabei zu helfen neue Rekorde aufzustellen und Medaillen zu gewinnen oder Freizeitsportler zu supporten einen PR zu erreichen, ihre ersten 5 Kilometer zu laufen oder einfach einen gesünderen Lebensstil zu führen. New Balance wirbt mit dem Slogan „Wir möchten dir helfen, deine Ziele zu erreichen.“ Dabei stellt NB die optimale Mischung aus Funktionalität und Mode dar und will seinen Kunden, kurz gesagt, die Performance-Technologie bieten, die sie brauchen und den Style, den sie sich wünschen.

Der Fresh Foam Hierro v6 wurde mir von Shop4Runners zum freien unabhängigen Test zur Verfügung gestellt. In diesem Rahmen durfte ich bereits den v5 aus der vergangenen Saison bewerten, daher war ich umso mehr gespannt, inwieweit sich der Fresh Foam Hierro v6 zu seinem Vorgänger unterscheidet und ob er auch eine effektive Weiterentwicklung oder gar neue Innovationen mit sich bringt.

 

 

Erster Eindruck und Design

Der Schuh steht für Komfort und Ultradistanzen im Trailrunbereich. Hier wiederum findet man ihn bei den robusten und weniger minimalistischen Schuhen. Das war schon bei seinen Vorgängern so und hat sich für den Fresh Foam Hierro mittlerweile anscheinend bewährt, da sich auf den ersten Blick keine gravierenden Änderungen erkennen lassen. Das Design des Hierro v6 ist schon sehr speziell, irgendwie immer etwas Retro, aber cool. Mir gefällt das, aber wie das halt immer so ist hat hier jeder seine eigene Meinung.

Den v6 gibt es für Damen und Herren im Moment in jeweils zwei Farbvarianten. Weitere werden von New Balance sicherlich im Laufe der Zeit nachgereicht und manche Modell- und Farbkombis haben sogar in Läuferkreisen einen bestimmten Seltenheitswert und werden zu Sammelobjekten. Ich halte die Variante „Black fig mit timberwolf“ in meiner Hand und bin auf den ersten Blick richtig verliebt. Das Braun (mein Mann behauptet er ist lila… naja) in Verbindung mit den goldenen Elementen finde ich total gelungen und nicht zu aufdringlich. Wie bei seinem Vorgänger ist das obligatorische „N“ an der Außenseite der Oberkonstruktion klar zu erkennen und lässt keine Zweifel zu, um welche Marke es sich hier handelt.

Auch die Aufschrift „Toe Protect“ auf der Zehenbox, die Schlaufe mit „Trail“ und der Hinweis zur Vibram Laufsohle sind übernommen worden. Neu ist das Berg Bildchen an der Ferse sowie das Logo aus Kork an der Zunge. Das gibt dem Hierro v6 noch einmal mehr den Touch von Oldschool und zeigt in welche Richtung der Schuh will. „Cool, stylisch aber dennoch hoch funktional auf dem bergigen Trail“. So würde ich ihn deklarieren. Ein Highlight ist die Aufschrift auf der Innensohle.

Auch wenn das niemand sieht, aber ein lustiges Gimmick wie ich finde. Sowieso bereits erwähnt… erster Blick …rundum gelungen.

 

 

Technische Daten und Verarbeitung

Der Fresh Foam Hierro v6 hat eine Sprengung von 8 mm. Diese macht bei einem Schuh für lange Einheiten durchaus Sinn, da sich Schuhe mit einem höheren Sprengwert für die breite Allgemeinheit der Laufgemeinschaft bewährt haben. Er wird vom Hersteller als stabiler Neutralschuh angegeben, was er auch voll und ganz erfüllt. Mit einem Gewicht von 282 Gramm (laut Herstellerangabe) fügt sich der Hierro v6 in den Durchschnitt ein. Wobei ich sagen muss, ein paar Gramm hin oder her sind, solange es nicht um das letzte Hundertstel in einem Wettkampf geht, nicht wirklich ausschlaggebend.

Als wichtiger erachte ich persönlich die Verarbeitung des Obermaterials. Beim v6 wurde da glücklicherweise nachgebessert und ein neues Mesh/Synthetik-Obermaterial mit eingearbeiteten TPU- Fasern für bessere Unterstützung und Schutz an den beanspruchten Zonen verwendet. Darüber aber mehr bei der Performancebewertung. Die Zehenbox  bietet durch verstärkte gummierte Bereiche, welche New Balance als Toe Protect-Technologie betitelt, Schutz vor Steinen, Wurzeln und Geröll.

Dennoch atmungsaktiv dank Laserperforationen. Die Fresh Foam-Mittelsohlendämpfung ist gezielt auf ein ultra-gefedertes, leichtes Laufgefühl ausgelegt. Bei der Außensohle greift New Balance auf die bewährte Vibram Sohle zurück, da sie sich laut Aussage des Herstellers im Bereich der Bodenhaftung, Grip und besonderen Strapazierfähigkeit bewährt hat. Der Hierro v6 hat eine sogenannte „Bootie-Konstruktion“  welche die Ferse umschließt und eine stramme haltgebende Passform gewährleistet. Bei der Schnürung hält New Balance an dem konventionellen System fest.

Eine Änderung zum Vorgänger ist hier die nicht vorhandene hohe Lasche, welche schon beim v5 meines Erachtens überflüssig erschien. Außerdem ist die Schnürung zum Großteil direkt mit dem Obermaterial des Schuhs verbunden und die Ösenabstände sind verringert. Die Zunge ist noch einmal mehr gefüttert im Vergleich zum v5. Im Großen und Ganzen wirkt der Schuh sehr stimmig, effektiv überarbeitet und kleine aber feine Weiterentwicklungen wurden gut umgesetzt.

 

 

Passform

Wie bereits beim bestehenden Modell, schlüpfe ich in den Schuh und fühle mich sofort wohl. Noch besser gelöst ist die veränderte Schnürung, da diese nun selbst mein schlankes Läuferfüßlein präzise umschließt und sogleich ein stabiles Gefühl gibt. Die Zehenbox ist wie gewohnt großzügig geformt und bietet somit ausreichend Platz.

Gut bei langen Einheiten, da der Fuß hier dementsprechend mehr Spielraum braucht. Der v6 ist rundum von der Fersenkappe bis zu den Zehen und dem Fußrist angenehm gepolstert. Nichts drückt oder scheuert. Keine Blasen in Sicht.  Auf Anhieb ein „Wohlfühlschuh“. Meinen Erfahrungen nach macht es Sinn, den New Balance eine halbe Nummer kleiner zu wählen, da er verhältnismäßig groß ausfällt.

 

Wichtige Facts in Kürze:

Sprengung:           8mm

Gewicht:                282 Gramm bei Größe 38 (Herstellerangabe)

Passform:             weit, jedoch gut anpassbar. (lieber eine halbe Nummer kleiner wählen)

Obermaterial:        Mesh/Synthetik mit Toe Protect

Mittelsohle:           Fresh Foam Technologie mit hoher Dämpfeigenschaft

Außensohle:          Vibram mit optimalem Grip, guter Bodenhaftung und strapazierfähig

 

 

Performance

Aber nun mal „Tacheles!“ Was kann der Fresh Foam Hierro v6 wirklich?! Ja ich muss mal ein Lob an New Balance aussprechen.

Für mich eine gelungene Neuauflage des Hierro. Das Altbewährte wie die Dämpfung der Mittelsohle sowie die Vibram Außensohle wurden ja wie bereits erwähnt übernommen. Zu Recht wie sich nach vielen Testkilometern sagen lässt.Selbst im Langzeittest kaum Abnutzungserscheinungen! Top, da bleibt die Freude am Schuh lange bestehen. Das Laufgefühl ist sehr stimmig und der New Balance-Treter rollt angenehm dahin.

Die Dämpfung in der Mittelsohle ist spürbar, aber absolut nicht schwammig und somit gut kontrollierbar. Der Kontakt zum Untergrund bleibt bestehen und sorgt für ein reaktives Laufgefühl mit viel Rückmeldung. Durch seinen stabilen Sitz vermittelt der V6 ein berechtigtes Gefühl von Stabilität und Sicherheit, welches sich auch bei wilderen Downhills oder technischen Trails positiv bemerkbar macht.

Die Vibramsohle arbeitet verlässlich. Selbst bei Nässe ist der Grip und Bodenhaftung wirklich effektiv. So machen auch wurzelige Trails Laune. Da die Stollentiefe nicht zu ausgeprägt ist, sind auch kurze Passagen auf Asphalt kein Problem. Ein richtiger „Door to Trail Schuh“ eben. Musste sich der Vorgänger von mir einige Kritik bezüglich des Obermaterials gefallen lassen wie: „vollsaugen und schwer bei Regenwetter“, so punktet der überarbeitete v6 hier erstaunlicherweise. Da wurde glücklicherweise nachgebessert. Jedoch ist das Mesh nicht wirklich atmungsaktiv. Da helfen auch die Laserperforationen nicht, denn bei höheren Temperaturen kommen die Füße schnell ins Schwitzen. Nicht so schön, wenn ich mir einen langen sommerlichen Ultralauf vorstelle. 

Die Schnürung arbeitet verlässlich, lässt sich gut anpassen und umschließt präzise. Aber: Leider immer noch keine Lasche zum Verstauen der Senkel. Der Fersenhalt ist auch bei steilen Uphills gegeben. Kein Rausrutschen oder Blasenbildung. Dafür ist der Hierro auch rundum zu gut gepolstert. Wohlfühlfaktor hoch.

 

 

Fazit

Der New Balance Fresh Foam Hierro v6. Ein komfortabler Wohlfühlschuh, der am liebsten auf welligen ausgiebigen Landschaftsläufen ausgeführt werden will. Mit dem verbesserten Fitting und der gelungenen Weiterentwicklung in Sachen Passform findet er aber auch auf wurzeligen Singeltrails seine Berechtigung.

Und das Wichtigste, man hat absolut Spaß dabei. Ein absolut stimmiger Schuh in Sachen Dynamik, Dämpfung, Abrollverhalten und Grip. Ein Schuh für Läufer die Wert auf Bequemlichkeit und Freiheit für den Fuß legen.

Und nein, bei dem v6 kein Widerspruch an sich, er ist auch für schnelle ambitionierte Läufer ein Geheimtipp. Denn so ein Recovery-Lauf sollte auch mal drin sein. Und dafür ist der Hierro ein guter Begleiter. Nicht zu vergessen seine Coolness. Auch abseits der Strecke ein stylischer Hingucker. Mein Schuhschrank platzt bald…egal der v6 muss noch rein!!!