Testbericht Nathan Pinnacle 12 L

 


Was lange währt, wird endlich gut.

Im letzten Jahr wurde mir ein überarbeiteter Laufrucksack von Nathan zum Testen angekündigt. Nun hat die Neuentwicklung endlich den Weg über den großen Teich geschafft und ich darf den Pinnacle 12L auf Herz und Nieren prüfen.

Schon auf den ersten Blick sind neue Innovationen erkennbar. Auch fühlt sich der Pinnacle gegenüber meinem bisherigen Nathan-Rucksack, dem VaporKrar 12L, etwas leichter an. Eine Menge Veränderungen wurden bei den Taschen vorgenommen, aber dazu mehr im Bericht. Ausgeliefert wird der Pinnacle 12L mit einer 1,6 Liter isolierten sanduhrförmigen Trinkblase. Die kleinere Variante, der Pinnacle 4L, ist mit zwei Soft-Flask (600 ml) bestückt.

 

Überblick

Gewicht mit Trinkblase:       386 g

Material:                                85% Polyester + 4% Spandex + 8% Nylon + 2% Rubber Wire

Abmessungen:                     16 x 16 x 4 Zoll

Anzahl der Taschen:            13

Farben:                                  Blue Me Away/Finish Lime (unisex)/ Finish Lime/Hibiscus (Frauen)

Größen:                                 Unisex für alle Körpertypen (siehe Foto), aber auch in frauenspezifischen Größen erhältlich.
 

 

Beschreibung

Bei dem im Rückenbereich etwas länger ausfallenden Pinnacle handelt es sich um ein Update der VaporKrar (männliche Version) und VaporHowe (weibliche Version) Rucksäcke. Der Pinnacle wurde um 20 Prozent leichter, behält aber grundsätzlich die Form der Brusttaschen und Schultergurte bei.

Wo der Krar hinter den Beuteltaschen am Schultergurt lediglich auf der linken Seite eine wasserdichte Reißverschlusstasche hat, kann man sich beim Pinnacle 12L aussuchen auf welcher Seite man sein Handy sicher verstaut. Auch größere Handys finden hier ihren Platz. 

In der rechten Reißverschlusstasche ist die Sturmpfeife und ein „Pillenbeutel“ untergebracht. Der Hersteller nennt es „Pillenbeutel“, ich nutze dieses Fach eher für Wohnungs- oder Autoschlüssel. Vor den erwähnten Reißverschlusstaschen befinden sich links wie rechts Beuteltaschen für Soft-Flask und davor kleinere Taschen mit Klettverschluss für Kleinigkeiten, wie Gels, Riegel usw.. Leicht zugänglich sind auch die beiden Seitentaschen, in denen Handschuhe, Mützen, Buffs oder Ähnliches verstaut werden können.

Auf der Rückseite findet man zunächst das Fach für die 1,6 Liter Trinkblase. Die Sanduhrform der Blase ist vorteilhaft, da sich diese dadurch gut anpasst und ungewollte Bewegungen im Rucksack verhindert werden. Mittels Klettverschlusslasche an der Oberseite des Faches wird die Blase auch im leeren Zustand aufrecht gehalten und sackt nicht in sich zusammen.

Die Trinkblase lässt sich dank ihres breiten oberen „Schiebeverschlusses“ leicht befüllen und muss dazu nicht aus dem Rucksack genommen werden. Der Trinkschlauch wird durch ein leicht zu handhabendes Klicksystem an der Blase befestigt und zwischen Stoffschichten über der Schulter und einer reflektierenden Schlaufe, egal ob links- oder rechtsseitig, in den vorderen Bereich geführt. Hier kann er mittels Magnet am Brustgurt fixiert werden. Das Beißventil sorgt für die entsprechende Flüssigkeitslieferung.

Kleiner Tip:   Wenn die Luft aus der Trinkblase entfernt ist, sind auch die unangenehmen Schwabbergeräuche weg. Dafür einfach die Blase auf den Kopf stellen und die Luft über den Schlauch absaugen. Direkt hinter dem Trinkblasenfach befindet sich eine kleine Tasche, die mit einem Klettverschluss geschlossen werden kann. Wenn herstellerseitig hier noch eine Rettungsdecke eingelegt wird, wäre dies ein weiterer Fortschritt. Kostet nicht viel, kann aber Leben retten.

Danach folgt eine große rechtsseitliche längliche Kängurutasche, die sowohl von oben, als auch von unten zugänglich ist. Diese bietet Platz für Trailstöcke, Kamerastativ oder einfach nur für Kleidungsstücke, die man schnell bei der Hand haben möchte. Kleine Klettverschlüsse verhindern dort das Rausfallen.

Auf der gegenüberliegenden linken Seite befindet sich ebenfalls eine leicht zugängliche Kängurutasche, die jedoch lediglich von unten befüllt werden kann und durch einen kleinen Klettverschluss gesichert wird. Auch hier lässt sich eine Wind-oder Regenjacke wunderbar platzieren.

Last but not least, die Änderung, die mich besonders gefreut hat, befindet sich am Hauptfach. Anders als beim Vapor ist das Hauptfach nunmehr mit einem von oben nach unten verlaufenden diagonalen Reißverschluss (ca. 40 cm lang) versehen. Meine Flüche und Wünsche wurden erhört. Die Pflichtausrüstung muss nicht mehr über einen schmalen Zugang (ca. 15 cm) verstaut werden. Das Packen und der Zugriff, zum Beispiel auf das Erste Hilfe-Set, wird erheblich leichter.

Von den beschriebenen Taschen sind 11 beim Laufen leicht zugänglich. Ein kurzer Griff nach hinten und schon ist die Regenjacke, ohne dass dein Run durch Abnehmen des Rucksackes gestört wird, parat.

 

 

Tragekomfort / Praxis

Durch das Stretchmaterial schmiegt sich der Rucksack - oder darf man hier doch von Weste sprechen - angenehm an den Körper an.  Die konisch zulaufenden Rückeneinsätze aus Meshmaterial sorgen für einen Schornsteintransporteffekt, der Feuchtigkeit nach oben und aus verschwitzten Stellen ableitet.

Viele Taschen verteilen das Gewicht gleichmäßig und auch die Tatsache, dass sich der Pinnacle 12L weit nach unten auf den Rücken erstreckt, macht sowohl das Tragen, als auch den Zugang zur Ausrüstung angenehm.

Verstellt werden kann der Pinnacle 12L über zwei parallel laufende Brustgurte, die mit einfachen Steckschnallen versehen sind. Auf einer elastischen Schiene können diese auch vertikal eingestellt werden.

Dies ist eine wesentliche Verbesserung gegenüber der Vapor Variante, denn da lassen sich die in „Dreiecksform“ angeordneten Gurte nicht so einfach korrigieren.

Anders als beim Vapor kann der Pinnacle 12L jedoch nicht an den seitlichen Flanken verstellt werden. Beim Kauf sollte daher unbedingt auf die richtige Größe geachtet werden. Ratsam ist natürlich wie immer eine Anprobe beim Fachhändler.

links Pinnacle 12L, rechts VaporKrar 12L (Die kleinen Gummis am Vapor habe ich angebracht, um der Soft-Flak einen besseren Halt zu geben.)

Die Testläufe hat der Pinnacle 12L mit Bravour bestanden. Kein Zotteln, kein Ziepen, keine Scheuerstellen.

Auch als ich den Pinnacle 12L vollgepackt hatte, wurde dieser nie zur Last und trug sich, nicht nur durch die Verteilung des Gewichtes, sondern auch durch seinen Schnitt, immer noch angenehm.

Das Nachjustieren des Rucksackes bei abnehmender Flüssigkeitsmenge in der Trinklase oder Entnahme von Bekleidungsstücken gestaltete sich problemlos. 

Apropos Entnahme von Kleidungsstücken, ja, man kommt auch während des Laufens bequem an die nach unten geöffneten Kängurutaschen und kann sich auf die Schnelle Regenjacke oder Ähnliches überstreifen. Mit Sachen, die empfindlich auf Klettverschlüsse reagieren, sollte man jedoch vorsichtig sein, da diese gerne mal am Klett hängen bleiben.

Nathan beschreibt, dass die rechte Kängurutasche für Trailstöcke geeignet ist. Im Test kam ich zwar an diese ran, musste den Rucksack jedoch beim Verstauen abnehmen. Auch habe ich Befürchtungen, dass bei häufiger Nutzung dieser Option das Meshmaterial in Mitleidenschaft gezogen wird.

Hier würde ich mir eine Köchervariante wie bei Salomon wünschen.

 

 

Fazit

Gut, die eierlegende Wollmilchsau ist der Pinnacle 12L nicht, aber er kommt nah ran.

Erstmalig im Einsatz hatte ich ihn bei einem Einzelläufer bei den Hundert Meilen von Berlin (Mauerweglauf) gesehen. Genau auf solche Strecken gehört er, denn er schafft es, Kapazität und Komfort in Einem zu verbinden. Ultraläufer werden ihn lieben.

 

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