
Adidas hat in den letzten Jahren vor allem mit seinen Performance-Schuhen auf sich aufmerksam gemacht. Letztes Jahr wurde die Supernova-Reihe „wiederbelebt“ und mit dem Supernova Rise seit Langem mal wieder ein richtig guter Allrounder gelauncht. Der Supernova Prima soll sich nun darüber im Premium-Segment der Daily-Trainer etablieren. Ob das gelingt, erfahrt ihr in diesem Test.
Über die Supernova-Reihe
Bereits 1998 erschien das erste Supernova-Modell von Adidas und wurde schnell als komfortabler, gut gedämpfter Allround-Trainer beliebt. Die aktuellen Supernova-Modelle haben mit diesem (ur-)alten Vorläufer natürlich nichts mehr gemeinsam, sondern sind eine komplette Neuentwicklung. Für den Supernova Rise fragte Adidas viele Läufer nach ihren Bedürfnissen und setzte diese konsequent um. Das Konzept ging auf, und der Rise wurde schnell zum beliebten Allrounder. Nun stellen die Herzogenauracher den Prima als stärker gedämpftes Modell vor und wollen auch im Premium-Segment Fuß fassen.
Ein kurzer Überblick:
- Kategorie: Neutralschuh, Komfort-Allround-Trainer (Daily Trainer)
- Gewicht (Mustergröße):
- Herren US 9: 292 g (meine US 12: 324 g)
- Damen US 8: 242 g
- Sprengung: 8 mm (38 mm Ferse / 30 mm Vorfuß)
- UVP: 170 €
- Farbvarianten: 4 Herren- und 5 Damenmodelle
- Größe: True to size


Erster Eindruck
Dem Supernova Prima sieht man sofort seine Ausrichtung an. Die dicke Sohle und die üppige Polsterung versprechen viel Komfort. In meiner Farbe „Carbon / Iron Metallic / Pulse Lime“ wirkt er eher dezent, aber nicht langweilig. Er gefällt mir auf Anhieb und wäre sogar jeans-tauglich. Neben klassischen Varianten gibt es auch knalligere Farbausführungen.
Die Verarbeitung ist Adidas-typisch hervorragend. Mit 324 g in meiner Größe (US 12) wiegt er etwas weniger als der Rise, trotz stärkerer Dämpfung. Das Gewicht liegt im oberen Durchschnitt, ist aber für einen so stark gedämpften Schuh mit 38 mm Fersenhöhe durchaus akzeptabel.
Beim Anziehen fällt direkt die gute Passform auf. Das anschmiegsame Obermaterial und die weiche Dämpfung hinterlassen einen positiven ersten Eindruck und wecken Vorfreude auf den Praxistest.
Aufbau
Obermaterial
Der Supernova Prima ist durchschnittlich breit geschnitten und dürfte den meisten Läufern gut passen. Adidas verwendet ein dehnbares Sandwich-Mesh, das sich perfekt um den Fuß legt. Es bietet hohen Komfort und im Vorfußbereich etwas mehr Platz als viele andere Adidas-Modelle – ideal für längere Läufe. Der Mittelfuß wird sicher umschlossen, und dank der stabilen Fersenkappe sowie der seitlich vernähten Zunge sitzt der Schuh fest und bequem. Auch bei kälterem Wetter bleibt das Fußklima angenehm.
Sohlenkonstruktion
In der Mittelsohle setzt Adidas auf die neue DREAMSTRIKE+-Technologie, einen PEBA-basierten „Supercritical Foam“. Dieser soll ein weiches, aber dennoch reaktives Laufgefühl vermitteln. Mit einer Sprengung von 8 mm (38 mm Ferse / 30 mm Vorfuß) und einer Rockergeometrie fördert der Schuh ein geschmeidiges Abrollverhalten.
Zwischen Mittel- und Außensohle befinden sich EVA-Verstrebungen („Support Rods“), die Stabilität und Führung bieten. So bleibt der Schuh auch für leichte Überpronierer interessant. Die Außensohle besteht aus der Lighttraxion-Gummimischung und bietet auf Straßen und befestigten Wegen guten Grip und Langlebigkeit.
Der Praxistest im Vergleich zum Rise
Ich habe bereits den Supernova Rise getestet und bin gespannt auf den direkten Vergleich. Der Prima läuft sich trotz seines Gewichts erstaunlich leicht. Die Dämpfung ist komfortabel, ohne dabei träge oder instabil zu wirken. Er ist zwar kein Temposchuh, kann aber kurze Pace-Verschärfungen problemlos mitmachen.
Besonders bei langen, extensiven Läufen gefällt mir der Prima besser als der Rise. Meine Beine fühlten sich nach langen Einheiten erholter an. Auch für Fahrtspiele oder kurze schnelle Abschnitte ist er gut geeignet. Am wohlsten fühlt er sich jedoch bei ruhigen Erholungsläufen.
Das Laufgefühl überzeugt auf ganzer Linie: Das Obermaterial schmiegt sich wie eine Socke um den Fuß, während die Dreamstrike+-Sohle weiche, aber reaktive Dämpfung bietet. Durch die Rockerkonstruktion und die Support Rods rollt der Schuh extrem geschmeidig ab.
Nach 100 Testkilometern zeigt die Außensohle kaum Verschleiß. Die Lighttraxion-Sohle scheint hier durchaus mit der bekannten Continental-Mischung mithalten zu können.


Für wen und welchen Einsatz ist dieser Schuh geeignet?
Der Supernova Prima ist ein Neutralschuh und richtet sich an Läufer ohne größere Fußfehlstellungen. Die Support Rods sorgen jedoch für ausreichend Stabilität, sodass auch leichte Überpronierer ihn tragen können. Dank der guten Dämpfung eignet er sich auch für schwerere Läufer.
Der Schuh ist sowohl für Anfänger als auch für ambitionierte Läufer geeignet, die einen vielseitigen Daily-Trainer suchen. Er deckt ein breites Spektrum ab und ist besonders für ruhige bis moderate Trainingsläufe ideal. In der Halbmarathon- oder Marathonvorbereitung zeigt er seine Stärke durch die gelungene Kombination aus Komfort und Reaktivität.
Fazit und Vergleiche
Mit dem Supernova Rise und Prima hat Adidas zwei starke Allrounder im Programm. Der Prima setzt mit seiner besseren Dämpfung und Vielseitigkeit nochmals eins drauf. Innerhalb der Konkurrenz kann er sich durchaus behaupten. Der Asics GEL-Nimbus 26 bietet mehr Dämpfung, ist jedoch weniger flexibel. Hoka-Modelle wie der Clifton oder der Bondi sprechen andere Vorlieben an. Bei Brooks konkurrieren der Glycerin und Ghost, bei Nike der Pegasus und bei Saucony der Ride 18 sowie der Triumph.
Besonders positiv hervorzuheben ist die Nachhaltigkeitsinitiative von Adidas, die mindestens 20 % recyceltes Material verwendet. Mit einer UVP von 170 € ist der Prima preislich im Premium-Segment angesiedelt, bietet dafür aber auch eine überzeugende Qualität. Adidas bietet zudem eine 30-Tage-Geld-zurück-Garantie – egal in welchem Zustand der Schuh sich befindet.

